Montag, 29. September 2025

Der Fluch des Feuers.

 Roman von Fritz Walch

20 Jahre nach den ersten Seiten bin ich mit der Anwendung wesentlich weiter.

Der Fluch des Feuers.

von Fritz Walch den 23.02.2004

Ablaufplan

Wächter

1 2004-2024

2 2024-2034

3 2034-2084

4 2084-2114

5 2114-2184

Erste Ratssitzung 2150

6 2184-2244

Staudamm 2189-2204

7 2244-2274

8 2274-2294

9 2294-2314

10 2314-2324

11 2324-2344

12 2344-2364

13 2364-2384

14 2384-2404

Kugel auf Energiereserve.

Letzter Weltraumausflug 2395.

15 2404-2414

16 2414-2424

17 2424-2434

18 2434-2444

19 2444-2454

20 2454-2464

21 2464-2474

22 2474-2484

23 2484-2494

24 2494-

1.) 23.02.04 Die Nachricht wird gesendet.

2.) 23.02.04 Die Nachricht.

3.) 23.02.04 Nach der Nachricht.

4.) 23.02.04 Reaktion auf die Nachricht.

5.) 23.02.04 Erster Bericht. 21:30 Uhr New York.

6.) 27.02.04 Erste Sitzung Pentagon.

7.) 24.02.04 Erste Falschmeldungen über den Ausgesuchten.

8.) 29.02.04 Erstes Treffen Ölindustrie in Dubai.

9.) 01.03.04 Erste Auswirkungen Ferrari.

10.) 01.03.04 Erste Auswirkungen Flugverkehr.

11.) 23.02.04 08:00 Uhr Vorstellung des ersten Wächters.

12.) 23.02.04 11:00 Uhr Nachricht an den Wächter.

13.) 23.02.04 Wächter nach der Nachricht an den Wächter.

14.) 23.02.04 Wächter Reaktion auf erste Nachricht. 15:00 Uhr.

15.) 23.02.04 Wächter Vorstellung.

16.) 23.02.04 Erste Information zur Technik.

17.) 23.02.04 Entwicklung der Technik. 15:00 Uhr Die Nachricht.

18.) 25.02.04 Wächter nach der Nachricht. Hangar entdeckt.

19.) 04.03.04 Ölverbrauch steigt.

20.) 25.02.04 Hangar Anna eingeweiht.

21.) 26.02.04 Hangar Sicherheit, erste Entdeckungen.

22.) 26.02.04 Hangar Zusammenfassung.

23.) 26.02.04 Kugel zweiter Besuch.

24.) 26.02.04 Nach Hangar Besuch. Montage Anforderung Mexiko.

25.) 08.03.04 Suche nach dem Wächter. Mafia.

26.) 05.03.04 Zweite geheime Sitzung Pentagon.

27.) 18.03.04 Nach der Montage Mexiko

28.) 18.03.04 Erste Meldung des Wächters.

29.) 20.03.04 Kugel dritter Besuch. Erste Versuche.

30.) 20.03.04 Nachrichten in Deutschland.

31.) 20.03.04 Reaktion auf erste Meldung.

32.) 20.03.04 Kugel vierter Besuch Betriebsanleitung.

33.) 20.03.2204 Sechster Wächter Untersuchung Kugel.

34.) 20.03.2204 Staudamm Großkraftwerk. 2189-2204

35.) 21.03.2204 Weltrat und Rathaus.

36.) 21.03.2204 Bericht sechster Wächter vor dem Rat.

37.) 21.03.2204 Personentransporter Transporteigenschaften.

38.) 21.03.2204 Personentransporter Kommunikation.

39.) 21.03.2204 Kommentar zur Klimasteuerung.

40.) 23.03.2204 Beschluß der Vernetzung.

41.) 24.03.2204 Beschluss zur Atomenergie.

42.) 23.02.2504 Meldung der Umweltverwaltung.

43.) 28.02.2504 Ende der Kugel.

44.) 18.10.2532 Die Geschichte der Raumantriebe.

45.) Logbuch 1 20.03.04 – 20.03.24

46.) Logbuch 2

47.) Logbuch 3






1

Alle Sendungen die auf elektromagnetischer Basis funktionieren werden unterbrochen. Alle Fernsehschirme werden dunkel. In den Radioempfängern ist noch nicht einmal  ein atmosphärisches Rauschen zu hören. Nach zwanzig Sekunden ertönen fünf Töne. Erster Ton zehntausend Hertz eine Sekunde lang. Eine Sekunde Pause. Zweiter Ton fünftausend Hertz, eine Sekunde Pause. Dritter Ton eintausend Hertz. Vierter und fünfter Ton tünfzehntausen Hertz und nur eine halbe Sekunde lang und mit einer halben Sekunde Pause. Diese Tonfolge wiederholt sich alle zehn Sekunden. Nach fünf Wiederholungen erscheint auf den Bildschirmen eine dunkelblaue Kugel mit vielen hellblauen Punkten. Im Radio ist ein leises Brummen zu hören. Nach zehn Sekunden beginnt eine warme weibliche Stimme zu sprechen.

2

Der Beauftragte des Rates der dreihundert Welten gibt bekannt. Nach einer Prüfung der letzten einhundert Sonnenumkreisungen dieses Planeten, hat der Rat beschlossen alle organischen Verbindungen die länger als eintausend Sonnenumgreisungen bestehen vor der Zerstörung zu schützen. Der volle Schutz wird nach einem Sonnenumlauf wirksam. Dieser Schutz wird fünfhundert Sonnenumgreisungen bestehen bleiben. Die Bewohner des Planeten werden die Hilfe des Rates der dreihundert Welten für eine neue Entwicklung ihrer Technik bekommen. Für diese Aufgabe wurde ein Bewohner dieser Welt ausgesucht.

3

Nach einer Wiederholung der fünf Töne gehen alle Übertragungen von Radio und Rundfunk normal weiter. Die Stimme wurde in allen Teilen der Erde gehört und verstanden. Jeder hat die Stimme in der Sprache gehört die er selber am besten versteht. Die Sendung verursachte keine Störung im Flugverkehr oder anderen elektronischen Bereichen der Überwachung und Steuerung.  Keine Faxübertragung. keine Telefon oder Handy Anwahl wurde gestört. Alle Sprachverbindungen und Fernsehsendungen wurden für einhundertsechzig Sekunden durch die Nachricht unterbrochen. Auf allen PC, Handyspeichern, Faxgeräten und Anrufbeantworter die genügend freien Speicher haben erscheint die Nachricht als Text oder Sprachmeldung.

4

Nach der Sendung sind die Reaktionen der Menschen welche die Nachricht gehört oder gesehen haben sehr unterschiedlich. Die meisten ärgern sich über eine technische Störung oder klauben ihnen wurde ein Streich gespielt. Andere die während der Sendung umgeschaltet haben und überall das gleiche gehört und gesehen haben, fragen sich wer so etwas macht. Die meisten Menschen haben den Wortlaut der Sendung schon wieder vergessen. Doch bei den Technikern der Radio und Fernsehanstalten, sowie bei den Kommunikationsnetzen ist der Teufel los. Es hagelt Anfragen, Beschwerden und Entlassung Androhungen. In den Redaktionen der Live Sendungen werden Entschuldigungen für die mysteriöse Unterbrechung der Sendung ausgesprochen. Fünf Minuten nach der Sendung sind alle Kommunikationsmittel komplett überlastet.  In den Nachrichtenredaktionen und bei den Behörden wird langsam Klar was eigentlich passiert ist. Allgemeine Ratlosigkeit macht sich breit. Die ersten Sender geben einen Kommentar zu der Nachricht ab.

5

21:30 Uhr CNN berichtet. Heute den 23.03.2004 um 21:00 Uhr New Yorker Zeit wurde die Nachricht empfangen. Sie dauerte zweieinhalb Minuten und war rund um die Welt zu hören und zu sehen. Dies wurde von vielen Mitarbeitern in aller Welt bestätigt. Über den Inhalt der Nachricht und die Verantwortlichen werden wir in Kürze in einer Sondersendung berichten. Anfragen im Weißen Haus zu der Nachricht sind bisher unbeantwortet geblieben. So und ähnlich wir die Nachricht in der ganzen Welt aufgenommen. Innerhalb weniger Tage weiß so ziemlich jeder Mensch was passiert ist. Es wird diskutiert, analysiert, ausgewertet und interpretiert. In der Öffentlichkeit gibt es einige Tage kein anderes Thema. Viele melden sich zu Wort und geben zum Teil die unglaublichsten Erklärungen ab. Die Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften glauben an Wunder und Erlösung. Andere Prophezeien den Untergang. Die Wissenschaftler aller Bereiche sind ratlos.  Nach ein paar Tagen ist klar dass niemand für die Verbreitung der Nachricht verantwortlich gemacht werden kann. Die Regierungen der Länder geben den Bürgern beruhigende Erklärungen nach dem Motto " Wir arbeiten daran. Es ist nichts passiert." 

6

Pentagon USA den 27.02.2004 Erste geheime Sitzung des Krisenstabes Kennwort DIE NACHRICHT. Vorsitz hat der erste Berater des Präsidenten der USA. Anwesend sind 28 hohe Beamte aus allen möglichen Abteilungen die für die Sicherheit der USA zuständig sind. Nach drei Stunden Informationsaustausch und Diskussion fasst der erste Berater des Präsidenten zusammen. Über die Technik der Verbreitung und den Ursprung der Nachricht wissen wir nichts. Wir kennen keine Technik die auch nur ansatzweise in der Lage wäre eine solche Aufgabe zu erfüllen. Es gibt in keinem anderen Land der Erde Hinweise auf technische Möglichkeiten dieser Art. Dies lässt nur den Schluss zu, dass die Nachricht aus dem Weltraum kommt. Zum Inhalt der Nachricht kann gesagt werden dass die Formulierung eindeutig ist. Die Nachricht verkündet für diesen Planeten ein beschlossenes Schicksal der nächsten fünfhunderteins Jahre. Was unter dem Schutz der organischen Verbindungen zu verstehen ist, haben wir noch nicht erkannt. Weshalb wir eine neue Technik brauchen wissen wir nicht. Wie die Hilfe des Rats der Dreihundert Welten aussehen kann wissen wir nicht. Welche Person diese Informationen hat wissen wir nicht. Ich werde dem Präsidenten vorschlagen diese Person zu suchen und für die USA zu sichern.

7

Auf der ganzen Welt melden sich Männer und Frauen die behaupten vom Rat der dreihundert Welten zu kommen. Die Behörden werden von Spinnern überlaufen. Die Medien werden mit Erklärungen und Darstellungen überhäuft. In den Nachrichtendiensten der Länder wird fieberhaft gearbeitet. Jeder will als erster die Person finden die wirklich der Ausgesuchte des Rates der dreihundert Welten ist.

8

Dubai den 29.02.2004 In der Suit eines Hotels treffen sich fünf Aktionäre der größten Ölgesellschaften der Erde. Der Gastgeber kommt schnell auf den Grund der Einladung zu sprechen. Nach meinen Informationen kann die Nachricht mit unserem Öl zu tun haben. Wenn das stimmt will uns jemand unser Geschäft streitig machen. Ich werde dem nicht Tatenlos zusehen. Von meiner Regierung habe ich bisher noch keine vernünftigen Pläne für ein weiteres vorgehen in dieser Angelegenheit erfahren. Die Einzig richtige Entscheidung ist die Suche nach diesem mysteriösen Bewohner dieser Welt. Sie kennen alle die vielen Falschmeldungen der letzten Tage. Meine Fachleute sagen mir, wenn diese Nachricht Tatsache ist, wird dieser Bewohner kein Dummkopf sein der sich hinstellt und sich einsammeln lässt. Das Andere ist der Schutz der organischen Verbindungen. Meine Leute sagen dabei kann es sich nur um unsere Fossilen Brennstoffe handeln. Wie diese Geschützt werden sollen und warum kann sich noch niemand vorstellen. Auf jeden Fall gehören Öl, Kohle und eventuell Erdgas zu diesen Verbindungen. Das sind neunzig Prozent unserer Industrie. Also unser gesamtes Kapital. Ich denke sie sind mit mir einer Meinung dass es sich lohnen kann diesen Bewohner zu finden. Das größte Interesse dürfte unser Freund aus Saudi Arabien an der Sache haben. Wenn alle einverstanden sind unterstützen wir ihn bei der Suche mit allen Mitteln die uns zur Verfügung stehen. Lassen sie ihre Verbindungen zu den offiziellen Stellen ihrer Länder spielen und bei unserem Freund zusammenlaufen. Wenn es irgendwo eine Spur gibt kann er zuschlagen. Es ist wie immer. Wer zuerst die richtigen Informationen hat, macht das Geschäft.

9

Italien Teststrecke von Ferrari den 01.03.2004 Der Ferrari der neuesten Generation dreht Runde um Runde. Es ist noch etwas kühl aber sonst ideale Testbedingungen. Die Ingenieure an den Monitoren der Überwachung diskutieren wann sie mit den Langstrecken Tests aufhören sollen. Der Wagen hat seine Zuverlässigkeit schon mehr als bewiesen. Der Chefingenieur gibt bekannt dass die Dauertests beendet sind und der Erfolg am Abend gefeiert wird. Dem Fahrer wird das Ende der Testfahrt angezeigt. Die Techniker bereiten das Ende der Arbeit vor. Der Testfahrer gibt noch einmal richtig Gas um schnell in die Box zu kommen. Plötzlich  stottern der Motor und der Wagen rollt drei Kilometer vor der Boxengasse aus. Durch die Flüche aus dem Streckenfunk werden die Leute in der Box aufmerksam und wenden sich zu den Überwachungsgeräten. Der Wagen hat einwandfrei keinen Treibstoff mehr. Alle wenden sich zu dem Verantwortlichen. Der sagt nur der Tank war voll nix mit Feierabend. Der Sprit hätte noch mindestens drei Runden reichen müssen.

10

New York den 01.03.2004 In dem Büro einer Airline. So etwas darf einfach nicht passieren! Ich weis nicht was passiert ist antwortet der Kopilot. Ich habe alles noch einmal durchgerechnet und keinen Fehler gefunden. Die Benzinmenge die wir hatten war genau richtig und hätte wie immer reichen müssen. Der Pilot sieht ihn an und meint, beim nächsten Flug rechne ich noch einmal nach bevor wir bestellen. Ich werde nicht noch einmal mit dem letzten Tropfen landen. Der Kopilot schmeißt in seinen Block auf den Tisch und verlangt eine direkte Kontrolle seiner Berechnungen. Nach ein paar Minuten Arbeit mit dem Taschenrechner, zeigt der Pilot ein nachdenkliches Gesicht. Ich kann auch keinen Fehler finden. Da muss bei einem Frachtgewicht etwas nicht Stimmen. Wenn wir in der Frachtliste keinen Fehler finden weis ich auch nicht weiter. Am Flug kann es nicht gelegen haben. Bei den Flugbedingungen die wir hatten müssten wir eine Stunde Reserve gehabt haben. Da muss irgendwo ein ganz grober Fehler sein. Ich werde den Vorfall dem Boss melden soll er sich darum kümmern. Dafür bekommt er ja sein großes Gehalt.

11

Eine Kleinstadt in Deutschland den 23.02.2004  Vor einem Computer sitzt ein Mann, 53 Jahre alt, 175 Zentimeter groß, 85 Kilogramm schwer, Brille auf der Nase und einer Zigarette im Mund. Er ist am einbuchen der Belege von 2003. Es ist ihm anzumerken dass er keine Lust zu dieser Arbeit hat. Die Arbeit mit dem einfachen Buchhaltungsprogramm ist stupide und langweilig aber erfordert doch die volle Konzentration um keine Buchungsfehler zu machen. Nach jeder Eingabe nimmt er einen Schreiber und kritzelt eine rote Zahl auf einen Beleg. Die Heizung neben ihm ist voll aufgedreht und das Fenster darüber steht auf kippe. Das kleine Zimmer ist trotz des offenen Fensters verqualmt. Alle paar Minuten lehnt er sich in seinen Bürosessel zurück und steckt sich eine neue Zigarette an, die meistens im Aschenbecher verqualmt. Er ist froh wenn seine Frau kommt und ihm die Arbeit mit den Belegen und der Schreiberei abnimmt, so dass er sich auf die Eingabe der Daten beschränken kann. Gerade hat er sich entschlossen ein Glas Wasser zu holen, da wird sein Bildschirm dunkel und es erscheint eine dunkelblaue Kugel in der viele gelbe Punkte schweben. Die Kugel dreht sich langsam, so dass sie dreidimensional erscheint. Im fällt sofort ein, dass er seit zwei Stunden nicht gespeichert hat. Der nächste Blick gilt der Internetverbindung. Er hat kein Telefonkabel am PC sondern eine Funkverbindung zur ISDN Anlage und die ist ausgeschaltet. Keine der LEDs am Anschlusskasten leuchten. Am unteren Rand des Monitors erscheint eine rote Schrift die langsam nach oben wandert. Eine weibliche angenehme Stimme liest den Text vor. Schnell dreht er den Regler am Lautsprecher etwas höher und lehnt sich gespannt in den Sessel zurück.

12

Der Beauftragte des Rates der dreihundert Welten hat dich als Berater der Bewohner dieser Welt ausgesucht. Du wirst die Mittel und Informationen für die richtige Entwicklung der Technik in der Zukunft erhalten. Auf deinem Computer wurden Daten gefunden die als Grundlage der weiteren Entwicklung der Technik richtig sind. Du bekommst einen Personentransporter der die Weiterentwicklung deiner eigenen Ideen repräsentiert. Der Transporter kann nur von dir, oder deinem von dir ernannten Erben nach deinem Tod benutzt werden. Wann und wo du in die Entwicklung eingreifen willst ist deine Entscheidung. Der Rat der dreihundert Welten wird nach fünfhundert Sonnenumkreisungen dieser Welt entscheiden ob eine Kontaktaufnahme mit den Bewohnern sinnvoll ist. Die eingeleitete Schutzmaßnahme des Rates der organisch genutzten Elemente dieses Planeten wird verhindern dass Elemente die für die langfristige Entwicklung nötig sind vernichtet werden. Jede Zerstörung von natürlichen Elementen durch Thermische Nutzung wird verhindert. Alle Elemente die seit der Entstehung dieser Welt durch ein Lebewesen genutzt wurden können nicht verbrannt werden. Diese Welt bietet genügend andere Möglichkeiten um die Elemente dem ewigen Kreislauf zu erhalten. Dein Transporter befindet sich in einem sicheren Hangar. Die Koordinaten sind 600 Meter nach Norden und 200 Meter nach Osten. Der Hangar ist gegen zufällige Entdeckung getarnt. Du musst mindestens drei Meter an den Hangar kommen damit er sich öffnet.

13

Nachdem die Stimme das Textende gelesen hatte erschien das normale Windows Fenster Datei speichern unter. Er gab der Datei den Namen Die Nachricht und machte noch eine Kopie auf sein Zip Laufwerk. Danach erschien das Buchhaltungsprogramm als wenn nichts geschehen wäre. Schnell sicherte er seine Buchungen und beendete das Programm. Dann steht er auf, geht in die Küche und dringt erst einmal ein Glas kaltes Wasser. Seine Frau ist noch nicht vom einkaufen zurück. Er setzt sich wieder an seinen Computer und denkt nach.

14

Jetzt mal ganz langsam. Erst mal eine rauchen. Scheiß Zigaretten wenn ich doch bloß einmal damit aufhören könnte. Ich werde erst mal meinen Blutdruck messen und in die Tabelle eintragen. Windows Taste, mit der Maus auf Eigene Dateien, Datei Blutdrucktabelle 3 Tage, die müsste ich auch mal umbenennen ich trage jetzt schon fast zwei Monate in die gleiche Tabelle ein. Anklicken und die Excel Datei öffnet sich. Seit ich die Tabelle erstellt habe liegt mein Blutdruckmesser für unterwegs auf meinem Schreibtisch herum. Das anlegen und messen dauert gerade mal eine Minute eine schöne Sache. Datum Uhrzeit und die drei Werte eingeben ist auch schon routine. Mit einem Klick auf das dritte Tabellenblatt sehe ich das Diagramm mit den drei verschiedenfarbigen Linien für oberen, unteren Blutdruck und Puls. In der letzten Zeit werden die Spitzen immer kleiner. Die neuen Tabletten sind gut. Datei Speichern und schließen und wieder habe ich versäumt die Tabelle unter einem anderen Namen zu speichern. Nächstes Mal werde ich es machen wenn ich rechtzeitig daran denke. Was war das nun eigentlich mit der Nachricht. Sie ist auf meinem Computer und ich weis nicht wie und woher. Die Datei ist auf dem Desktop mit einem eigenen Symbol, der Kugel mit den gelben Punkten zu sehen. Ich mag es nicht wenn zu viele Verknüpfungen auf dem Desktop sind. Ich klicke auf das neue Symbol zweite Reihe, drittes Symbol. Powerpoint wird geöffnet. Ich habe erst zwei Versuche mit diesem Programm gemacht. Das erste war eine Präsentation mit Bildern meiner Enkelin als ich die ersten Digitalfotos auf dem PC hatte. Das zweite ist meine Pressluft Datei. Das müssen die Daten sein die in der Nachricht erwähnt wurden. Der Monitor wird dunkel und die Nachricht läuft wie gehabt in Bild und Ton ab. Ich höre wieder gespannt zu und weis nicht wie die Präsentation gestartet wurde. Am Ende der Nachricht wird das Programm automatisch geschlossen und der Bildschirm ist wie wenn nichts gewesen wäre. Meine Frau kommt durch die Tür, rümpft die Nase und sagt ziemlich verärgert. Was stinkt das hier. Musst du soviel Rauchen. Das hält ja keiner aus. Das Essen ist fertig. Kommst du. Ich sage automatisch ja gleich und merke dass die letzte halbe Stunde mindestens fünf Zigaretten gekostet hat. Sollen wir nach dem Essen weiter Buchen fragt sie. Ich bin mit meinen Gedanken noch weit weg und sage wieder ja ohne dass ich davon begeistert wäre. Wir schauen uns während dem Essen den Film an, den wir gestern Abend aufgenommen haben. Endlich mal wieder einen den ich noch nicht kenne. Natürlich wieder einen laut Fernsehzeitung anspruchsvollen Film bei dem man laut meiner Frau mitdenken muss. Meistens sind diese Filme für mich zu langweilig und ich schlafe dabei ein. Doch der Film ist richtig spannend und ich vergesse was gerade am Computer passiert ist. Die Handlung strebt gerade einem Höhepunkt zu, da wird der Bildschirm schwarz und der Ton ist weg. Anna schaut mich vorwurfsvoll an, als wenn ich etwas dafür könnte. Sie ärgert sich mächtig wenn ich eine Videoaufnahme nicht richtig gemacht habe. Es ist schon vorgekommen dass der Recorder zu früh abgeschaltet hat. Da kann sie sich so richtig künstlich aufregen. Wütend schaltet sie den Recorder aus aber nichts passiert. Beim ausschalten des Videorecorders erscheint auf dem LED Display die Uhrzeit. Es ist 15:00 Uhr. Die Nachricht wird gesendet und ich bin schlagartig wieder auf dem Boden der Tatsachen. Ich falle Anna ziemlich laut ins Word und sage sei ruhig und höre zu. Erschrocken schaut sie mich an und merkt dass ich es ernst meine. Wir konzentrieren uns auf die Sendung.

15

Ich heiße Fritz bin 53 Jahre alt, bald 54. In einer Kleinstadt mit 3500 Einwohnern, also mehr ein großes Dorf in Baden Württemberg geboren. Die Schwestern im katholischen Kindergarten hatten schwarze riesige Hauben mit Flügeln am Kopf, weiße Kragen und schwarze Kleider bis auf die Erde. In der Schule war ich nicht besonders fleißig. Alles was mit schreiben zu tun hatte war nicht mein Fall. In Naturwissenschaften und Malen war ich dafür sehr gut und mit Begeisterung dabei. Allerdings nur wenn ich in der Schule war. Für Hausaufgaben hatte ich nie Zeit und auch keine Lust. Ich habe gelesen. Alles was mir in die Finger kam. Auf meinen Wunsch wurden wir Mitglied eines Buchversand und so bekam ich jedes Quartal Bücher. Da die Bestellung mit Schreiben verbunden war, bekam ich meistens die Vorschläge Bände. So habe ich Bücher gelesen die ich freiwillig nie angefasst hätte. Dann entdeckte ich Zukunftsromane. Besonders die Serie Perry Rhodan Erbe des Universums, von der ich irgendwann alle Hefte besorgte, hat mich begeistert. Nach dem Schulabschluss und der Lehre als Elektroinstallateur wechselte ich in die Industrie. In einem kleinen Wellpappenwerk aber mit eigener Stromerzeugung machte ich meine ersten Erfahrungen mit Steuerungssystemen. Ein Jahr später war ich in Hamburg im Sondermaschinenbau und auf Montage in ganz Europa. Nun bin ich schon zwölf Jahre selbstständig und vermiete meine Erfahrung stundenweise. Die Arbeit macht meistens Spaß aber man wird mit zunehmendem Alter Langsamer was sich mit der Erfahrung nicht mehr ausgleichen lässt. Nur bei Montageanleitung und Schulung kann meine Erfahrung voll ausgenutzt werden.

16

Die Veränderungen in den Steuerungssystemen machen rasante Fortschritte. In der Firma wurden die Verbesserungsvorschläge die von meinen Kollegen oder von mir kamen, ignoriert, bis sie dann Jahre später als Erfindung der Ingenieure auf den Markt kamen. Ende der achtziger Jahre war ich schon einmal kurz vor der Anmeldung eines eigenen Patentes. Es ging dabei um eine Verfahrenstechnik die Bremsenergie die bisher in verschleiß der Bremsbeläge und Wärme umgewandelt wurde, zur Pressluft Erzeugung zu nutzen. Mein alter Widerwille gegen Schreibarbeit hat mich bei der Vorbereitung dafür ausgebremst. So verlegte ich meine Ideen in die Theorie. Bei langen Autofahrten zu Kunden oder im Flugzeug konnte ich die verschiedenen Probleme von allen Seiten durchdenken und Fehler finden. Dann kam der Tag an dem im Fernsehen das erste Serientaugliche Auto mit Pressluftmotor vorgestellt wurde. Das war genau das worüber ich schon Jahrelang nachdachte. Bisher hatte ich kein Internetanschluss gehabt, aber nun musste ich meine Schreibfaulheit überwinden wenn ich auf dem Laufenden bleiben wollte. Schnell bekam ich heraus dass ich mit meinen Ideen schon viel weiter war als alle anderen Veröffentlichungen. Als das Powerpoint Programm auf den Markt kam habe ich damit eine Präsentation erstellt, in der meine Ideen zur Pressluft Erzeugung und Nutzung als Energiespeicher oder Antriebskraft festgehalten sind. Bei der Beschreibung meiner Ideen und den Nachforschungen im Internet dachte ich so nebenbei, dass die ganze Bürokratie der Patentämter auf der ganzen Welt eigentlich durch einen einzigen Server überflüssig wären. Allein Eingangsdatum und Uhrzeit würde als Urheberrecht genügen. Das Einzige was mir noch fehlte, war ein vernünftiger Pressluftantrieb. Die Reaktion auf das erste Pressluftauto war minimal. Die Kommentare im Internet waren überwiegend dumm. Es wurden Probleme angesprochen die ich schon vor Jahren gelöst hatte. Das schlimmste war die von dem Erfinder vorgeschlagene Erzeugung der Pressluft durch elektrisch betriebene Kompressoren. Schon in meinem ersten Pneumatikkurs hatte ich gelernt, dass Pressluft die teuerste Energie in der Industrie ist. Mein Problem war ein anderes. Ich suchte nach Antworten warum die Luft als Energiespeicher nicht schon am Anfang der Industrialisierung genutzt wurde. Pumpen und Blasebalgen gab es ja schon. Doch die Entwicklung der Technik konzentrierte sich nur darauf aus Feuer Energie zu gewinnen. Dabei war das Prinzip der Dampfmaschine ja schon eine Idee in die richtige Richtung. Mit der Technik und dem Material das heute zur Verfügung steht, ist die Nutzung der Luft als Energieträger kein Problem mehr. Monatelang suchte ich nach Gründen die gegen die Nutzung der Luft sprechen. Ich fand nicht einen Haken an der Sache. Wenn man einmal angefangen hat, sich vorzustellen alle Fahrzeuge würden mit Pressluft angetrieben, und diese würde nur mit vorhandenen Kräften erzeugt, ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten für ein schönes Leben. Kein Smog, kein Gestank, keine Transportprobleme, keine Energieverschwendung. Wind, Wasser und Schwerkraft erzeugen die Pressluft und nach getaner Arbeit ist alles wie vorher. Das Beste dabei ist dass der Energiehaushalt immer ausgeglichen wird. Es kann so viel Pressluft erzeugt werden wie man will, wenn sie wieder verbraucht wird.

17

Als ich 2002 einen neuen PC gekauft habe hatte ich gerade keine Arbeit und genug verdient. Tagelang war ich mit dem sichern der alten Dateien und Programme beschäftigt. Der Umstieg auf das neue System war auch nicht ohne Komplikationen. Nachdem ich die Wichtigsten Sachen für meine Arbeit in den Griff bekommen hatte, schaute ich mir meine bisherigen Texte und Zeichnungen zum Thema Pressluft an. Im Fernsehen und im Internet gab es dazu kaum etwas Neues. Mit anderen habe ich versucht über das Thema zu reden doch keinen gefunden der großes Interesse daran hatte. Immer wieder habe ich mich gefragt wo der Grund an dem Desinteresse lag. Eines Tages hatte ich dann endlich eine Idee für einen Pressluftantrieb. Schon nach den ersten Zeichnungen war mir klar dass ich ein Modell bauen musste. Ich wollte gerne wissen ob meine Idee in der Wirklichkeit funktioniert. Doch sich etwas vorstellen oder tatsächlich zu bauen ist ein himmelweiter Unterschied. Ich habe keine Möglichkeiten und nicht genug Finanzmittel um Modelle zu bauen. Dann bekam ich endlich auch wieder genug Arbeit und war einige Zeit nur unterwegs. Aber immer wieder durchdachte ich meine Idee und versuchte mir im Gedanken ein Modell vorzustellen.

18

Nach der Nachricht sagte ich zu meiner Frau. Siehste wir sind doch nicht alleine. Jetzt wird einiges passieren. Ich gehe morgen auf die Bank und verkaufe unsere Anlagen. Ich denke wir müssen uns schnell überlegen was in der nächsten Zeit wirklich wichtig ist. Komme mit an den Computer ich will dir noch etwas zeigen. Sie schaut sich die Nachricht an und weiß nicht was sie sagen soll. Morgen nach dem Besuch auf der Bank gehen wir den Hangar suchen. Jetzt müssen wir uns überlegen was die Nachrichten eigentlich bedeuten. Wir haben schon öfters über meine Ideen mit Pressluft gesprochen. Wie es aussieht bin ich deshalb ausgesucht worden. Ich sehe dass sie Angst hat, deshalb sage ich, lass uns erst einmal den Film zu Ende sehen, dann schauen wir was weiter passiert. Die halbe Nacht haben wir diskutiert und uns ausgemalt wie es weitergehen wird, bis wir endlich ins Bett gingen. Ich hatte sie davon überzeugt, dass wir unsere gesamten Ersparnisse in Bargeld zu hause haben sollten. Nach dem Bankbesuch am anderen Morgen gingen wir in den Wald nördlich unserer Wohnung. Es war ein Langgezogener Hügel. Die flachen Hänge wurden als Viehweide genutzt. Nur das obere Drittel war mit verschieden dichtem Wald bewachsen. Vor einigen Jahren hatte ein Sturm großen Schaden angerichtet und die Aufräumarbeiten wurden erst vor kurzem beendet. Um den Wald geht ein Weg der gerne als Spazierweg oder zum Joggen benutzt wird. Der Rundweg ist auf jeder Seite des Hügels mit dem Straßennetz verbunden. Von dem letzten Schnee war nichts mehr übrig. Bei dem Anstieg zum Rundweg kam ich wie üblich ins schwitzen, weil Anna immer ein zu schnelles Tempo vorlegte. Ich war erst einmal durch den Wald gegangen und wusste dass an der angegebenen Stelle lichter Tannenwald mit einigen Buchen dazwischen wuchs. Jetzt waren durch den Sturm einige der hohen alten Tannen weg. In den Lücken wucherte mannshohes Gestrüpp. In der Zeit, wenn alles grün ist, konnte man hier wohl nicht mehr viel sehen. Ein durchkommen war jetzt auch nur an den Stellen möglich, an dem der alte Baumbestand keinen Schaden genommen hatte, oder wo die Forstarbeiter mit ihren Fahrzeugen Spuren hinterlassen hatten. Nach zwei Stunden vergeblicher Suche gaben wir auf. Gesehen hatten wir im Umkreis von hundert Metern um die vermutete Position alles. Der Hangar war so nicht zu finden. Es begann zu schneien und wir machten uns auf den Weg nach hause. Den Rest des Tages verbrachten wir damit die Nachrichten im Fernsehen zu verfolgen. Wir hatten die Nachricht vier Mal erhalten. Auf unseren Handys, im Fax und am Fernsehen. Nur die Nachricht im PC war anders. Inzwischen waren so ungefähr zehn Zentimeter Schnee gefallen und ich musste noch vor dem Schlafengehen die Gehwege räumen. Nach ein paar Stunden schlechtem Schlaf, war ich froh dass es nicht weiter geschneit hatte. Ich zog mich warm an und machte mich alleine auf den Weg in den Wald. Auf dem Rundweg waren schon viele Fußspuren von den morgendlichen Spaziergängern und Joggern. Ich schlenderte rechts um den Hügel bis ich nach meiner Meinung die sechshundert Meter nördlich von unserer Wohnung erreicht hatte.  An dieser Stelle ging der Weg ein Stück durch den Wald. Der Hang war hier steiler als auf der anderen Seite des Waldes. Im Sommer war es hier immer schattig und kühl. Jetzt müsste ich eigentlich genau nach Westen aufwärts in den Wald hinein gehen. An diese Stelle war durch den Weg auf der linken Seite ein kleiner Abhang der dicht mit Himbeer Sträuchern bewachsen war. Dreißig Meter weiter sah ich eine Schneise die in der richtigen Richtung in den Wald hinein führte. Es war zwar kein Weg, aber immerhin einigermaßen leicht zu gehen. Nach hundert Metern hatte ich die höchste Stelle des Hügels erreicht und musste eine kleine Verschnaufpause einlegen. Nach meiner Schätzung musste der Hangar noch zirka hundertfünfzig Meter weiter Westlich liegen. An der Stelle angekommen sah ich dass wir genau hier gesucht hatten. Die alten Bäume standen hier so drei bis fünf Meter auseinander. Um mich herum waren drei kleine und eine größere Lichtung. Zwischen den Bäumen lag kaum Schnee. Gerade genug um eine deutliche Fußspur zu hinterlassen. Ich fing an im Kreis zu gehen. Spiralförmig immer größere Kreise, die Spuren nie weiter als fünf Meter auseinander. Die große Lichtung mit dichtem Gebüsch war zuerst im Weg. Da war ohne das ich mir meine Kleidung zerriss kein durchkommen. Ich beschloss das Gebüsch so dicht wie möglich zu umkreisen und die Spirale weiter zu machen. Es war aber auch nicht die kleinste Lücke zu finden. Um da hinein zu kommen brauchte ich so etwas wie eine Machete und die hatte ich zuhause gelassen. Die nächst Lichtung stellte kein Problem dar. Ich wurde zwar ziemlich nass, aber ich kam gut durch. Ich war jetzt ungefähr dreißig Meter von meinem Ausgangspunkt entfernt. Diese Stelle hatte ich genau in Erinnerung. Drei Baumstümpfe von alten Tannen hatte ich gestern gesehen. Jetzt waren sie zugeschneit. Dazwischen wuchs meterhohes Farnkraut. Mein Weg führte dicht an der Stelle vorbei. Als ich neben dem ersten Baumstumpf ankam fing es an zu knirschen und knacken. Die kleine Mulde zwischen den Baumstümpfen wuchs in die Höhe. Mit offenem Mund sah ich zu wie ein Zylinder mit vielleicht zweieinhalb Metern Durchmesser aus dem Waldboden wuchs. Als die Säule eine Höhe von ungefähr drei Metern erreicht hatte, schoben sich aus dem Fuß der Säule drei Plattformen. Wie ein Fächer schwenkten sie aus der Säule. Ich musste zurücktreten um nicht von der linken Plattform beiseite geschoben zu werden. Aus jeder Platte kam eine schmale Treppe die in normaler Tritthöhe über dem Waldboden endete. Langsam rückwärts gehend schaute ich alles an. Das war also der Hangar. Um einen besseren Überblick zu haben machte ich noch einige Schritte rückwärts. Lautlos und mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, wurden die Plattformen eingezogen und die Säule verschwand in der Erde. Die kleine Lichtung sah genauso aus wie vorher. Das ganze hatte vielleicht vier oder fünf Sekunden gedauert. Erschrocken dachte ich, wenn die genauso schnell heraus gekommen wäre, hätte mich die eine Plattform mitten durchgehauen. Bei genauem hinsehen konnte ich zwischen den verdorrten Farnen den Kreis des Zylinders sehen. Der Schnee lag noch genauso auf den Farnen als wenn nichts geschehen wäre. Langsam ging ich wieder auf die Stelle zu. Genau so schnell wie er verschwunden war, tauchte der Hangar wieder auf. Lautlos und ohne den Schnee aufzuwirbeln stand er da und die eine Treppe war gerade mal einen Meter von mir entfernt. Erst jetzt fiel mir auf wie perfekt der Hangar der Umgebung angepasst war. Aus der Entfernung konnte man ihn wahrscheinlich nicht vom Hintergrund des Waldes unterscheiden. Langsam ging ich die Treppe hoch und berührte dabei die Plattform. Sie fühlte sich an wie Plastik sah aber aus wie Metall. Ich hatte gedacht die Treppe und die Plattform würden irgendwie nachgeben oder federn weil sie so dünn waren, aber ich ging wie auf Betonboden. Als ich die Mittlere Plattform betrat, öffnete sich an dem Zylinder eine Tür die vorher nicht zu sehen war. Je ein viertel der vorderen Rundung verschwand und gab das Innere der Säule frei. Im Hangar stand eine Kugel. das untere Drittel war aus dem gleichen Material wie der Hangar. Die oberen zwei Drittel konnte man kaum sehen, so ähnlich wie die Oberfläche einer Seifenblase nur nicht so bunt. In der Kugel stand ein wuchtiger Sessel mit dicken Armlehnen. Wo sich der Einstieg in die Kugel befand war klar. Vor dem Sessel sah ich eine Stufe die aus dem unteren Teil herausragende. Jetzt vielen mir auch die kleinen Räder auf die wie Stützräder an einem Kinderfahrrad aussahen. Ich bückte mich um unter die Kugel zu schauen. Jetzt konnte ich sehen dass die Kugel auf einem Rad stand das vielleicht zehn Zentimeter aus der Rundung herausragende. Unter der Stufe befand sich ein kleines Rad das aussah wie das Vorderrad eines Motorrollers. Hinter dem Mittelrad war noch einmal ein gleiches zur anderen Seite geneigt. Auf den Seiten die Stützräder. Vorsichtig stellte ich einen Fuß auf die Stufe. Als nichts geschah stieg ich ganz auf die Stufe und war jetzt mit dem Bauch dicht an der Wandung der Kugel. In der Kugel war außer dem Sessel nichts zu sehen. Man konnte überhaupt schlecht sehen. Es gab keine Farbunterschiede zwischen der Umgebung und dem was man sich anschauen wollte. Zögernd legte ich meine Hand auf die Kugel. Es fühlte sich an wie Plexiglas aber irgendwie dicker als es aussah. Plötzlich rutschte die Fläche unter meiner Hand zur Seite. Die Kugel öffnete sich wie vorher die Säule. Vor Aufregung hatte ich ganz vergessen zu Atmen. Mit einem Schritt stand ich vor dem Sessel in der Kugel. Nichts passierte. Ich musste erst einmal tief durchatmen und mich beruhigen. Langsam drehte ich mich um und setzte mich vorsichtig in den Sessel. Da saß ich nun und wusste nicht weiter. Der Sessel war bequem. Eine bekannte Frauenstimme hinter mir fing an zu sprechen. Erschrocken fuhr ich herum aber hinter dem Sessel war niemand. Die Stimme kam aus der Lehne. Sie sagte. Der Sicherheitsbereich wurde verletzt. Der Hangar wird in sechzig Sekunden getarnt. Ich sprang aus dem Sessel und machte das ich nach draußen kam. Direkt an der Treppe blieb ich stehen und wartete. Die sechzig Sekunden kamen mir sehr lange vor aber dann verschwand der Hangar in der Erde. Mich umschauend und horchend ging ich langsam in Richtung Rundweg. Es war nichts zu hören oder zu sehen. Dann fing es an zu Regnen. Unter den Bäumen war ich noch geschützt aber das würde nicht lange dauern wenn der Regen länger anhielt. Ich beeilte mich bergab zu kommen. Den Weg konnte ich jetzt schon sehen. Auf dem Weg angekommen konnte ich weit und breit niemanden sehen. Trotz des Regens wollte ich nun wissen wie weit der Sicherheitsbereich ging. Hier war meine eigene Spur im Schnee die einzige die in den Wald führte. Wenn es länger regnete war der Schnee weg und ich konnte nichts mehr herausfinden. Schnell ging ich los. Bei diesem Tempo brauchte ich höchstens vierzig Minuten um einmal um den Berg zu gehen. Von hier bis zum Hangar waren es höchstens hundertfünfzig Meter bergauf. Nach fünfzehn Minuten kam ich an die Stelle bei der ich in den Wald gegangen war. Die Fußspuren waren deutlich zu sehen. Mir wurde reichlich warm und der Schweiß lief mir in den Nacken. Ich ging etwas langsamer. Der Regen wurde stärker und es sah nicht so aus als wenn es aufhören würde. Der Schnee sackte schnell in sich zusammen und wärmer wurde es auch. Ich musste mich wirklich beeilen. Total durchgeschwitzt und nass geregnet hatte ich die Runde fast beendet als ich die Spur sah die in den Wald führte. Wäre ich gleich in die andere Richtung gegangen hätte ich die Spur gleich gefunden. Fluchend folgte ich ihr in den Wald. Die Bäume am Weg hatte der Sturm umgeschmissen so dass man in den Wald sehen konnte. Auf dem Boden lag kaum Schnee, der hing in den Wipfeln der dicht stehenden Tannen. Hinter einer dicken Tanne war ein gelber Fleck im Schnee. Nun war mir klar was geschehen war. Die Spur führte nun wieder schräg in Richtung Weg. Von hier aus konnte es nicht weit bis zum Hangar sein. Keine zwanzig Meter vor der Stelle bei der ich aus dem Wald gekommen war traf die Spur wieder auf den Rundweg. Leider befand sich dazwischen aber eine mit Farnkraut bewachsene Bodenwelle. Total durchnässt und außer Atem machte ich mich auf den Weg nach hause.

19

Meldung des CNN am 04.03.04. Die OPEC hat eine Erhöhung der Ölpreise um 50 Cents pro Barrel beschlossen. Über eine Steigerung der Fördermenge wird noch verhandelt. Die gesteigerte Nachfrage der letzten Tage kam für alle Überraschend. Es ist noch kein Zusammenhang mit einem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung festzustellen. Die Wirtschaftsforscher vermuten ein zufälliges Zusammentreffen mehrerer Faktoren, auf die nicht näher eingegangen wurde.

20

Ich habe in gefunden war das Erste was ich zu Anna sagte. Er ist an der Stelle an der wir gesucht haben. Wenn es nach dem Essen nicht mehr Regnet zeige ich dir den Hangar. Du wirst staunen wie gut er getarnt ist. Sie bemerkte dass ich durchnässt war. Du hättest einen Schirm mitnehmen sollen. Der Regen war doch angesagt. Ziehe dich erst einmal aus damit ich die Sachen trocknen kann. Das Essen ist noch nicht fertig. Ich wusste ja nicht wo du bist. Bei diesem Sauwetter gehst du doch sonst auch nicht nach draußen und ich auch nicht. Morgen soll es wieder besser werden dann können wir ja noch einmal dahin gehen. Im Radio wird nur noch von der Nachricht geredet. Überall laufen Sondersendungen. Ich wechselte meine Sachen und setzte mich vor den Fernseher. Die Meinungen und Kommentare waren von allgemeiner Ratlosigkeit bestimmt. Ich lies die Nachricht auf meinem PC noch einmal ablaufen. Viel schlauer wurde ich dadurch auch nicht. Nachdem ich meine Notizen und Zeichnungen über Pressluft noch einmal durchgesehen hatte wusste ich auch nicht weiter. Nach dem Essen regnete es immer noch. Der Schnee war bis auf die Haufen die ich beim Räumen gemacht hatte weg. Im Wetterbericht wurde für die Nacht klarer Himmel und Frost angesagt. Das konnte ja ganz schön glatt auf den Straßen werden.

21

Die Sonne schien und wir standen bei den drei Baumstümpfen im Wald. Und wo ist nun der Hangar fragte Anna. Ich trat zwischen die Baumstümpfe und sagte Jetzt stehe ich genau auf dem Dach des Hangars. Ich bin ganz sicher dass er hier ist. Mir wurde langsam kalt. Der Regen war gefroren und die Straßen waren Spiegelblank. Wenn die Sonne etwas höher stand, konnte es vielleicht etwas auftauen. Aber jetzt waren noch mindestens sieben Grad unter Null. Ratlos scharte ich mit dem Fuß durch die Heruntergel Trampelten Farne. Da sah ich die kleine Bodenwelle die der Teil eines Greises war. Ich zeigte meiner Frau die Stelle. Das ist das Dach des Hangars. Wir machen jetzt folgendes. Du gehst noch einmal auf den Weg zurück, wartest fünf Minuten und kommst dann wieder hierher. Wenn ich nicht da bin, gehst du zurück und wartest bis ich komme. Und was soll das, fragte sie. Ich habe eine Vermutung. Nun mach es einfach dann werden wir sehen ob ich richtig liege. Schmollend ging sie bergab. Ich ging noch ein paar Meter hinter ihr her, blieb stehen und wartete bis sie nicht mehr zu sehen war. Von der Stelle an der ich stand waren es vielleicht fünf Meter bis zu der Treppe an der mittleren Plattform. Jetzt müsste sie auf dem Weg sein, dachte ich und ging langsam auf die Stelle zu. Der Hangar taucht auf und die Plattformen schoben sich heraus. Die Farben hatten sich der Umgebung angepasst. Ich sah nicht eine weiße Stelle die gestern da waren. Ohne langsamer zu werden konnte ich bis zur Kugel durchgehen und legte meine Hand darauf. Erst als ich meinen Handschuh auszog öffnete sich die Kugel. Ich setzte mich in den Sessel und wartete mit dem Blick auf meine Uhr. Die fünf Minuten waren schon vorbei und ich wurde langsam unruhig. Wenn ich mich hinstellen, konnte ich die halbe Strecke bis zum Rundweg an manchen Stellen zwischen den Bäumen hindurch sehen. Endlich meldete sich die Stimme mit der Gleichen Meldung wie gestern. Ich setzte mich und wartete ab. Genau nach sechzig Sekunden ging es wie in einem Expresslift abwärts. Darauf hatte ich mich innerlich schon vorbereitet. Eigentlich hatte ich damit gerechnet dass es dunkel werden würde aber es blieb genau so hell wie draußen in der Sonne. Die Stimme aus dem Sessel sagte, Der Hangar bleibt getarnt bis der Sicherheitsbereich wieder frei ist. Ich saß da und wartete. Jetzt musste Anna am Hangar sein und mich nicht finden. Jetzt würde sie wieder auf den Weg zurückgehen. Jetzt musste sie wieder auf dem Weg sein. Nichts geschah. Unruhig fummelte ich an den Sessellehnen herum. Da bemerkte ich mit dem Daumen eine kleine Vertiefung in der Innenseite der linken Lehne. An der rechten Lehne fand ich an derselben Stelle auch eine. Ich dachte an die Knöpfe an den Flugzeugsitzen, vielleicht konnte man damit auch die Sessellehne einstellen. Mit dem Daumen drückte ich kräftig in die Kuhle. Ich bemerkte eine Bewegung unter der Hand und zog sie erschrocken zurück. Das Oberteil der Armlehne klappte nach Außen. Auf den ersten Blick konnte ich sehen um was es sich handelte. Das war eine ganze Menge Bedienungen. Ich drückte an der anderen Lehne und sah noch mehr Taster und Schieberegler in der Lehne und auch in dem aufgeklappten Teil. Aber hier war eine kleine runde Fläche wie neongelb beleuchtet. Die Stimme aus dem Sessel informierte mich dass der Sicherheitsbereich seit drei Minuten frei war und der Hangar in Startposition gebracht wird. Ich stand auf und ging nach draußen. Bei einem Blick zurück war die Kugel schon wieder geschlossen und auch die Armlehnen sahen aus wie vorher. Nachdenklich blieb ich unterhalb der Treppe stehen. Ohne Vorwarnung verschwand der Hangar in der Erde. Erschrocken schaute ich auf die Uhr. Meine Frau wartete bestimmt schon zehn Minuten auf mich. Auf halbem Weg kam sie mir entgegen. Wo bleibst du denn solange fragte sie besorgt. Auf dem weg kommen immer mehr Leute die das schöne Wetter für einen Spaziergang ausnützen. Ich musste eine ganze Weile warten bis keiner zu sehen war bevor ich auf den Weg konnte. Was sollen die Leute denken wenn ich hier im Wald herum steige. Du hast ja recht antwortete ich. Wir machen auch eine Runde und ich erzähle dir was ich inzwischen herausbekommen habe. Wir gehen schräg nach unten, dann kommen wir auf den Weg, an der Stelle wo man in nicht so weit einsehen kann, weil er einen kleinen Bogen macht. Ich merkte dass es immer noch richtig kalt war. In dem Hangar muss es warm gewesen sein dachte ich, sonst hätte ich bestimmt schon gefroren. Anna hatte schon eine rote Nase von der Kälte. Auf dem Weg war jetzt reichlich Verkehr. Grüßend passen wir uns der Geschwindigkeit der anderen Spaziergänger an. Mit der Zeit kannte man einige vom sehen. Im Sommer gingen wir hier öfter lang.

22

Ich fasste zusammen. Um den Hangar gibt es einen Bereich der überwacht wird. Ungefähr hundertfünfzig Meter vom Hangar entfernt darf sich außer mir niemand aufhalten, sonst taucht der Hangar nicht auf. Wenn ich alleine bin, kommt er erst hoch, wenn ich dicht davor stehe. Bin ich im Hangar und jemand kommt in den Bereich habe ich sechzig Sekunden Zeit den Hangar zu verlassen, oder ich muss im Hangar warten bis der Bereich wieder frei ist. Das kann lange dauern, wenn zum Beispiel Kinder im Wald spielen. Im Sommer kommt das öfter vor. Der Hangar passt sich der Umgebung farblich wie ein Chamäleon an. Wenn jemand in den Sicherheitsbereich kommt kann er ihn unmöglich sehen bevor er verschwunden ist.

23

Die Kugel ist der erwähnte Personentransporter. Ich muss herausfinden wie man ihn Bedient und was er kann. In den Armlehnen sind keine Symbole oder Beschriftungen der Bedienelemente. Was ich bisher von der Technik die zur Anwendung kam wusste war viel versprechend einfach und auf einem Niveau dass mich sehr an die Romane und Bücher erinnerte die ich im laufe der Jahre gelesen hatte. Irgendwo musste ein Schulungsprogramm oder eine Bedienungsanleitung zu finden sein. Da ich die Stimme verstand, hatten die Hersteller der Kugel bestimmt auch an eine verständliche Betriebsanleitung gedacht. Vielleicht funktionierte auch alles Automatisch wie der Hangar.

24

Wir hatten die Runde beendet. Das Wetter wurde langsam schlechter. Dicke Schneewolken zogen von Westen her auf. Der Wind wurde heftiger und fühlte sich eiskalt an. Ich wäre am liebsten wieder in die Kugel gegangen aber wollte Anna nicht alleine nach hause schicken. Also gingen wir zusammen. Ich hatte vergessen die Rufumleitung auf mein Handy zu schalten. Als ich ins Büro schaute sah ich den Anrufbeantworter blinken. Die meisten Anrufe auf dem Festnetz waren Privat. Dieses mal war es einer meiner Kunden. Die Kunden riefen mich gewöhnlich direkt über das Handy an, weil ich es immer dabei hatte. Da klingelte auch schon mein Handy. Nach einem kurzen Gespräch hatte ich einen neuen Auftrag. Ich musste Morgen mit dem Flieger nach Mexiko. Meine Arbeit würde vier Tage dauern also war ich mindestens sechs Tage unterwegs. Am liebste hätte ich den Auftrag abgelehnt aber das konnte ich mir im Augenblick nicht leisten. Der Kunde hatte auf mein Anraten eine Maschine umgebaut und der Elektromeister war durch Krankheit ausgefallen. Nun war er auf Hilfe angewiesen. Mit dem Fax der Auftragsbestätigung würden die Flugdaten und Reservierungen übermittelt. Die Firma kannte ich gut. Wenn alles normal lief brauchte ich achtzehn Stunden um in die Firma zu kommen. Meine Sachen für die Montage waren schnell gepackt. Ich würde versuchen den ganzen Schriftverkehr mit der Rechnung Vorort zu erledigen.

25

Der Raum war geschmackvoll eingerichtet. Der alte Mafiaboss musterte aus seinem Sessel heraus die herumstehenden Mitglieder seiner Familie. Sein Auftraggeber hatte sich wirklich nicht kleinlich gezeigt. Aber trotz aller finanziellen Mittel waren sie keinen Schritt weiter gekommen. Langsam wurde die Suche nach dieser Person gefährlich. Immer öfter stießen seine Leute mit Geheimdiensten und der Polizei zusammen. Er verlor laufend mehr Informanten. Sie verschwanden spurlos oder wurden auf allen möglichen Behörden festgehalten. Das normale Tagesgeschäft seiner Familie wurde immer schwieriger. Wenn er nicht bald ein Ergebnis vorweisen konnte wurde sein Auftraggeber den Geldsegen irgendwann abdrehen. Ich bitte um Vorschläge für unser weiteres Vorgehen. Noch will ich nicht glauben dass wir nicht in der Lage sind den Auftrag zu erledigen. Nicht solange wir noch so gut daran Verdienen. Also hat jemand etwas zu sagen. Ein älterer Buchhalter meldete sich. Wenn ich unsere Einnahmen der letzten Tage sehe, bin ich der Meinung wir müssen ganz schnell mit der Suche aufhören und uns um das Geschäft kümmern. Bevor sein Boss sich aufregen konnte redete er weiter. Wir können ja das Geld für die Suche weiter kassieren bis der Kunde nichts mehr zahlt. Er muss ja nicht wissen dass wir nur noch kassieren. Die Idee gefiel dem Boss ausnehmend gut. Wenn man es geschickt anstellen konnte er noch reichlich kassieren bevor sein Auftraggeber etwas merkte. Es war nur eine Sache der richtigen Informationen die er weiterleitete. Also was ist mit unseren Einnahmen. Ich bin wohl nicht ganz auf dem neusten Stand weil ich mich voll auf die Suche konzentriert habe. Berichte um welche Probleme es sich handelt. Der Buchhalter sah sich hilfesuchend um. Darauf war er nicht richtig vorbereitet. Er wusste nur dass die Einnahmen weniger wurden. Es ist wie bei der Suche nach dieser Person, meldete sich ein anderer. Die Polizei hat noch nie soviel gearbeitet wie in der letzten Zeit. Man kann nichts mehr machen ohne einem Schnüffler über den Weg zu laufen. Das stört sämtliche Geschäfte. Es will ja keiner erwischt werden. Wir müssen einfach vorsichtiger sein. Seit der Nachricht ist einiges anders geworden. Alle möglichen Gerüchte kursieren im Milieu. Keiner weiß so richtig was los ist. Wenn es so weitergeht bekommen wir reichlich ärger.

26

USA Pentagon den 05.03.2004 Ich habe nur eine Frage, sagte der erste Berater des Präsidenten. Was kann ich unserem Chef nach einer Woche berichten. Er schaute erwartungsvoll in die Runde. Die anwesenden Ressortchefs sahen nicht gerade frisch aus. Der Leiter des CAI meldete sich als erster zu Wort. Zusammen mit dem FBI haben wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel mobilisiert um eine Person zu finden. Die Polizei hat alle Daten die nicht eindeutig waren an uns weitergeleitet. Es sind noch nicht alle Informationen ausgewertet, aber ich denke dass in den USA bisher kein Ergebnis vorliegt. Unsere Psychologen meinen ein Amerikaner mit wichtigen Informationen für unser Volk hätte sich gemeldet. Wie wir wissen ist die Situation in den anderen Ländern mit unserer zu vergleichen. Es ist unwahrscheinlich dass uns die Einstellung der Suche in irgendeinem Land entgangen wäre. Wir kontrollieren auch die Suche der nicht staatlichen Organisationen. Bisher ohne Ergebnis. Wir bleiben weiter am Ball. Doch lange können wir das nicht durchhalten. Unsere Mittel sind erschöpft. Ich denke wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Der Wissenschaftliche Berater meldete sich zu Word. Ich habe ausgesucht Wissenschaftler aus allen möglichen Fachgebieten zusammengerufen und wir haben Tagelang Diskutiert und Analysiert was die Nachricht für uns zu bedeuten hat. Wir wurden uns einig dass in einem Jahr unsere Energieerzeugung und unser Verkehr der auf Öl und Kohle basiert nicht mehr funktionieren wird. Die ersten Anzeichen können schon jetzt Messtechnisch nachgewiesen werden. Das bedeutet unsere gesamte Wirtschaft wird zusammenbrechen. An manchen Orten kann die Stromerzeugung noch durch Atomkraftwerke gesichert werden. Das reicht aber nur für eine Notstromerzeugung. Wir sind dabei eine Liste der Sofortmassnahmen zu erstellen um die wichtigsten Maßnahmen einzuleiten. Die ersten Ausfälle werden im Internationalen Flugverkehr erwartet. Dann fallen alle Benzinbetriebenen Fahrzeuge aus. Das nächste werden die Dieselmotoren sein. Zum Schluss die Energiegewinnung aus Kohle. Wir haben ausgerechnet dass die Energie die wir dann erzeugen können für die Logistik reichen könnte. Allerdings nur wenn genügend Wind und Wasserkraftwerke Strom erzeugen.

27

Ich war zehn Tage unterwegs. Der Rückflug dauerte achtundzwanzig Stunden mit vier Zwischenlandungen. Ich hatte viel Zeit nachzudenken. Gleich nach meiner Ankunft in Mexiko fing ich mit den Vorbereitungen an. Bei dem ersten Telefonat mit meiner Frau erklärte ich ihr dass sie Einkaufen musste. Sie sollte Holzkohle, Konserven, aufladbare Batterien und warme Kleidung kaufen. Im Keller war genug Platz wenn die alten Möbel auf den Sperrmüll gebracht wurden. Um einen Generator würde ich mich als erstes kümmern wenn ich wieder zuhause war. Eigentlich sollten wir in eine wärmere Gegend auswandern aber ich wollte den Hangar nicht aufgeben. In der Firma war ich bei jeder Gelegenheit im Internet und suchte E- Mail Adressen von Universitäten, Medien und Behörden auf der ganzen Welt zusammen. Abends überlegte ich vor dem Fernseher was ich in einer E- Mail alles schreiben wollte. Die Sendungen der Deutschen Welle konnte ich stundenweise verstehen. Langsam wurde einigen Leuten klar was die Nachricht bedeuten könnte. Meine Befürchtung die ich schon nach wenigen Tagen hatte wurde wahr. Viele Diskussionen drehten sich um Atomenergie als einzige Möglichkeit eine Katastrophe zu verhindern. Die Franzosen standen in der Beziehung gut da. Sie hatten die meisten Atomkraftwerke. Ich war der festen Überzeugung dass die Atomreaktoren nicht die Lösung der Probleme waren. Am Anfang der Reaktortechnik war ich begeisterter Anhänger, aber die Entwicklung brachte nur Ärger für die Verbraucher. Der Strom wurde nicht billiger sonder wir durften reichlich draufzahlen. Die Risiken waren einfach zu groß. Ich musste in der Mail etwas gegen die Atomkraft sagen obwohl ich keine richtigen Argumente dagegen hatte. Wenn es soweit war dass keine Fossilen Brennstoffe funktionierten war die Atomenergie vielleicht eine Notlösung, bis die Versorgung mit natürlicher Energie aufgebaut war. Wenn man aber weiter dachte wurde damit nichts gewonnen. Ich musste die Mail so kurz wie möglich halten. Auf dem Weg vom Flughafen nach hause fuhr ich an einem Internetcafe vorbei und setzte meine Mail an alle Adressen ab die ich gesammelt hatte.

28

Der Wächter sagt den Bewohnern dieser Welt. Jetzt ist es Zeit mit der Zerstörung der in Millionen Jahren gewachsenen Vorräte der Erde aufzuhören. Nur Wind und Schwerkraft liefern genug Energie für alle. Gezeiten, der Kreislauf des Wassers und die Bewegung der Luft arbeiten für uns. Als Energiespeicher haben wir unsere Atmosphäre. Die Lösung ist einfach und logisch. Natürliche Energie erzeugt Strom. Pressluft speichert Energie und treibt Maschinen an. In wenigen Wochen wird die Energiegewinnung aus Fossilen Energieträgern der Vergangenheit angehören. Nur was neu wächst kann verbrannt werden. Die Möglichkeiten sind beschränkt. Verbrennen oder Essen. Aber Pressluft kann immer und überall erzeugt werden. Baue ein Rad das mit Pressluft angetrieben wird. Nütze die Wärme die bei der Komprimierung der Luft abgeführt werden muss. Nütze die Kälte die bei der Dekomprimierung der Luft entsteht. Halte die Erzeugung und den Verbrauch im Gleichgewicht. Denke nicht du könntest die Kraft der Atome beherrschen.

29

Ich hatte mich einen Tag von den Strapazen der Reise erholt und war nun wieder in der Kugel. Mein Beruf brachte es mit sich dass ich immer wenn ich etwas Neues kennen lernte zuerst die Betriebsanleitung oder Beschreibung gründlich studierte. Bei meiner Suche nach weiteren Informationen fand ich im Hangar absolut nichts. In der Kugel war außer dem Sessel auch nichts zu finden. An dem Sessel fand ich auf der Rückseite der Lehne zwei übereinander angebrachte Taschen die allerdings leer waren. Darin ließe sich einiges verstauen. Auch an der Außenseite der Armlehnen waren zwei weitere leere Taschen. Die einzige Information die mir weiter helfen konnte befand sich auf dem Panel der linken Armlehne. Ich setzte mich in den Sessel und klappte die beiden Armlehnen auf. Links vorne neben einem Schieberegler leuchtete das gelbe Licht. Wenn ich meine Arme auf die Lehnen legte kam ich mit den Fingern bequem an den Regler. Auf der rechten Seite lag meine Hand über einem Griff der so nicht bedient werden konnte. Die aufgeklappten Teile sahen aus wie eine Folientastatur. Links waren die einzelnen Felder etwas größer. Ich zählte durch und kam Links auf dreiunddreißig und Rechts auf sechsunddreißig Felder. Neben dem Schieberegler befanden sich je drei Felder. Vor dem Hebel waren noch zwei Felder. Neunundsiebzig Elemente ohne Beschriftung oder Symbole. Das würde keine leichte Aufgabe werden. Aus Erfahrung wusste ich dass bei dieser Menge an Möglichkeiten nur mit einem Protokoll gearbeitet werden konnte. Ganz im Gedanken wollte ich mir eine Zigarette anstecken doch aus meinem Feuerzeug kam noch nicht einmal ein Funken. Ärgerlich versuchte ich aus dem neuen Feuerzeug eine Flamme zu bekommen aber ohne erfolg. Nervös suchte ich in meinen Taschen nach einem anderen Feuerzeug aber ausgerechnet heute hatte ich nur eines dabei. Wenn ich an den langen Flug ohne Rauchen dachte bekam ich schon einen Schmachter. Einschalten würde ich noch probieren und dann zuerst Feuer besorgen. Endsschlossen drückte ich auf den beleuchteten Taster. Die Türen der Kugel schlossen sich und an der Innenseite der Kugel erschien so etwas wie ein farbiger Monitor. Mit einem Blick auf die Armlehnen stellte ich fest dass das Licht die Farbe gewechselt hatte. Sie war jetzt dunkelgrün. Wie bei uns dachte ich. Sonst hatte sich an den Bedingungen nichts verändert. Der Bildschirm war zum größten Teil transparent, nur ein breiter Rand war in einzelne Sektionen aufgeteilt. Links oben bemerkte ich ein gut sichtbares grünes Feld. Das war wohl die Meldung Betriebsbereit. Der Rest des Rahmens sah aus wie bei meinem Flugsimulator im PC. Auf dem Schirm huschte ein kleines Kreuz umher. Sieht aus wie der Cursor in meinem Zeichenprogramm stellte ich fest, nur dass ich die Maus nicht hatte. Die Zigarette in meinem Mund war schon ganz vollgesabbert. Ich legte meinen Finger auf die grüne Taste. Ein Sensor war das nicht. Erst als ich richtig Druck ausübte erlosch der Schirm und die Kugel öffnete sich. Auf dem Weg nach hause Funktionierte mein Feuerzeug plötzlich wieder. Endlich konnte ich mir eine Anstecken. Bei meinem nächsten Besuch der Kugel würde ich etwas zu schreiben mitnehmen. Essen und Trinken wäre auch nicht schlecht. Es war zeit für das Mittagessen. Während der Mahlzeit schaute ich mir die Nachrichten an.

30

Die Brennwerte der Mineralölprodukte sinken konstant. Nach Berechnungen einiger Fluggesellschaften müssen verschiedene Langstreckenflüge in spätestens zwei Wochen eingestellt werden. Die Börsenkurse fallen weiter. Der Amerikanische Präsident hat alle Bürger die sich zurzeit im Ausland befinden aufgefordert in die USA zurück zu kommen. Vereinzelt gab es Engpässe bei der Versorgung einiger Tankstellen. Seit der Ölkrise in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist das nicht vorgekommen. Im Internet ist eine Meldung aufgetaucht die von den Behörden zu dem Internetcafe Unser Treff in Düsseldorf zurückverfolgt wurde. Der Verfasser der Meldung wird gesucht. Die Polizei hat eine Belohnung für Hinweise die zur Identifizierung des Verfassers führen ausgesetzt. Die Außenminister der EU treffen sich morgen zu einer Sondersitzung in Brüssel. Über die Tagesordnung konnten wir bisher nichts Konkretes erfahren. Die Energieunternehmen haben eine Preissteigerung der Strom und Gaskosten um zwei Prozent angekündigt.

31

Genau wie ich es mir gedacht habe sagte ich zu Anna. Ein Glück dass ich kein Parkplatz vor dem Internetcafe gefunden habe. Sonst hätte sich vielleicht jemand an die Autonummer erinnert. Wenn die mich finden bin ich die längste Zeit frei herumlaufen. Die können mich alle mal. Ich werde mich erst wieder rühren wenn ich sicher bin dass ich machen kann was ich will. Ich hoffe du hast mit niemanden über das was wir wissen geredet. Nein sagte sie. Du hast nicht gesehen was die letzten Tage im Fernsehen los war. In allen möglichen Sendern kamen Interviews mit Leuten die von der Polizei verhört wurden. Einer war zwei Tage in Untersuchungshaft bis er wieder gehen konnte. Und jetzt wartet er auf seinen Prozess wegen Irreführung der Polizei. Gleich nachdem du weg warst wurde für die Irreführung der Behörden drastische Strafen verkündet. In den Talkshows wurden die Leute richtig fertig gemacht. Da waren welche die haben Geschichten erzählt da ist unsere harmlos. Aber jetzt sind die Leute vorsichtig geworden nachdem einige verhaftet wurden nur weil sie am Stammtisch rumgesponnen haben. Ich hatte schon ein schlechtes Gefühl bei der Einkauferei. In den Nachrichten wurde gesagt man solle es Melden wenn sich jemand auffällig benimmt. Das waren schlechte Neuigkeiten. Ich meine wir gehen heute Abend wieder einmal in die Kneipe um zu hören was so geredet wird. Wir müssen aufpassen dass wir nicht irgendwie auffallen. Ich gehe nachher noch einmal zum Hangar und komme erst wieder wenn es dunkel ist damit mich keiner erkennen kann. Du könntest noch einmal Einkaufen fahren. Ausladen kann ich dann heute Nacht wenn wir von der Kneipe kommen.

32

Das Erste was ich in der Kugel herausfand war wie der Cursor bedient wurde. Ich brauchte nur mit den Augen etwas auf dem Bildschirm anschauen, dann war der Cursor da. Nach ein paar Minuten Training konnte ich schon gut damit umgehen. Jetzt musste ich nur noch die Enter Taste finden. Ich schaute mir den Rahmen mit den verschiedenen Anzeigen genauer an. In der Mitte unten war ein Bild das genau wie das Bedienfeld auf den Armlehnen aussah. Ich hielt das Kreuz auf der Grafik ruhig und fing an Tasten zu drücken. Die erste taste mit der Linken Hand die ich bequem erreichte brachte kein erfolg. Bei der zweiten Taste kam aus der Sessellehne die Stimme und sagte Die Bedienung ist nicht Aktiviert. Willst du Hilfe antworte mit Ja. Gleichzeitig erschien auf dem Bildschirm das gleiche was die Stimme gesagt hatte in großen Buchstaben. Unter dem Text waren die Buttons Ja und Nein als Taster dargestellt. Ich sagte Ja und der Taster wurde Animiert wie in jedem guten Computerprogramm wenn man ihn anklickt. Jetzt erscheint eine Liste mit verschiedenen Optionen. Ich hatte noch nicht alles Gelesen als die erste Option gestartet wurde. Die angenehme Frauenstimme kündigte eine Lehrfilm an der zwei Stunden dauern würde. Gespannt lehnte ich mich zurück und konzentrierte mich auf den Film. Total erledigt schaltet ich nach zwei Stunden aus und ging nach draußen um eine zu Rauchen. Im Hangar und in der Kugel war Rauchen nicht möglich wusste ich jetzt. Ein Strahlenfeld verhinderte jedes Feuer.

33

In einem Labor in Amerika wird die Kugel von dem Sechsten Wächter und einer Frau untersucht. Sie kennen alle Funktionen die der Personentransporter hat. Der Bordrechner hatte keine Geheimnisse mehr zu bieten. Aber womit der Kompressor angetrieben wurde wussten sie immer noch nicht. Auf dem Monitor vor ihnen war die Kugel wie auf einer Röntgenaufnahme zu sehen. Man konnte alle Details der Konstruktion erkennen. Ein Würfel mit einer Kantenlänge von einhundertzwölf Millimeter und eine runde Scheibe die mit ein paar Leitungen verbunden waren, wurde schwarz abgebildet. Die beiden schalten die Geräte aus und gingen aus dem Gebäude zu ihrem Auto. Darin hatten bequem sechs Personen und noch einiges an Gepäck Platz. Der Wächter zog den Steuergriff mit seiner linken Hand aus dem Armaturenbrett vor sich und der Wagen fuhr an. Nur ein leises Zischen und das knirschen der Räder auf dem groben Kies waren zu hören. Die Frau sah dem Wächter sehr ähnlich. Sie musste die Schwester oder seine Tochter sein. Schweigend und in Gedanken versunken genossen sie die Fahrt durch die Berge. Im Wagen war es angenehm kühl. Ich verstehe nicht was die Verbindung vom Kompressor nach draußen soll, sagte sie. Nirgends in der Betriebsanleitung ist eine Funktion dieser Leitung erwähnt. Irgendwann werden wir das noch herausfinden antwortete er beruhigend. Wir haben noch Jahre Zeit um das herauszufinden. Jetzt müssen wir erst einmal zur Sitzung des Weltrats und unsere bisherigen Ergebnisse berichten. Ich werde den Weg am neuen Staudamm vorbei nehmen und da den Tank füllen. Bei dem schönen Wetter können wir unterwegs übernachten, dann haben wir noch genug Zeit den Staudamm mit der neusten Technik anzusehen. Ich bin gespannt ob die berechnete Leistung erreicht werden kann. Für die Abstimmung über die neuen Versuche der Wärmeregulierung ist das wichtig. Die kurvenreiche Strecke machte einen Bogen in ein schmales Seitental. Schon nach wenigen Kilometern kamen sie an den Fuß der riesigen Staumauer. Lass uns zuerst nach oben fahren sagte sie, ich will zuerst die Aussicht von der Mauer genießen. Es waren kaum Leute hier und sie bekamen einen Parkplatz direkt neben dem Fahrstuhl.

34

Der Damm war das Erste Großprojekt seit über zweihundert Jahren. Im Rat wurde es fünfzehn Jahre diskutiert bevor es mit einer Mehrheit verabschiedet werden konnte. Weitere fünfzehn Jahre hatte der Bau gedauert. Der Präsident der Baugesellschaft hatte immer wieder versucht das Gesetz zur Beschränkung der Gesellschaftsmitglieder zu ändern, war im Rat aber nie über achtzehn Prozent gekommen. Die ersten zwei Präsidenten saßen noch heute in Haft weil in ihrer Gesellschaft Bestechung nachgewiesen wurde. Vor zwei Wochen hatte der Wasserstand im Stausee Arbeitspegel erreicht und die Erzeugung von Strom und Pressluft lief schon mit acht Prozent der Nennleistung. Bei der langsamen Fahrt in der Fahrstuhlkabine zur Dammkrone konnten sie den Elevator der die Pumpen und Generatoren und auch den Fahrstuhl antrieb sehen. In einhundertzwanzig Metern höhe stiegen sie aus dem Fahrstuhl und gingen auf die Aussichtsplattform die zehn Meter in den Stausee hineinragte. Hier war reger Publikumsverkehr. Die meisten Besucher standen um ein Modell das die gesamte Anlage im Maßstab eins zu fünfhundert darstellte. Der Blick auf den See und das Langgestreckte Tal würde später einmal eine Attraktion sein. Jetzt hatte der Wasserspiegel gerade die fünfunddreißig Meter erreicht. Die Türme der Pressluft Speicher ragen noch weit über die Wasseroberfläche hinaus. Wenn man an das Model trat konnte man eine Stimme hören. die auf Terra, der Weltsprache, die Daten der Anlage erzählte. Wenn der Wasserpegel den Höchststand erreicht hatte, wurden 1,5 Millionen Kilo auf die Hauptwelle einwirken. Dafür war ein Abfluss von dreitausend Liter Wasser pro Sekunde nötig. Der aufgestaute Fluss hatte eine mittlere Wassermenge von siebentausendfünfhundert Liter in der Sekunde geliefert. Die Presslufttanks würden ein Volumen von 125 Millionen Liter speichern. Doch die größte Kapazität wurde durch die Nutzung der riesigen Höhlensysteme erwartet die in den Hängen des Tales als Speicher dienen sollten. Es wurden sechs Monate gerechnet bis der Stausee seinen höchsten Pegel erreicht hatte. Dann würden Rund sechzig Millionen Kubikmeter Wasser gestaut sein. Am Schluss der Aufzählung wurde noch darauf verwiesen, dass die Anlage auf die Idee des ersten Wächters als Grundlage der Konstruktion beruhte und ihm zu Ehren seinen Namen trug. Nach einem Rundgang über die Staumauer fuhren die beiden wieder nach unten. Nach dem auftanken des Wagens machten sie sich auf den Weg in Richtung Hauptstadt.

35

Der Weltrat war wie zu jeder Sitzung vollständig versammelt. Einige Teilnehmer wurden wegen Krankheit durch ihre Stellvertreter ersetzt. Es wurden bei der Gründung vor 54 Jahren vierhundert Räte gezählt. Heute waren es schon vierhundertsechzig. Auf einhundert Millionen Einwohner kam ein Rat. Gesprochen wurde Terranisch. Die Sprache wurde zur Zeit des vierten Wächters entwickelt und jetzt in jeder Schule als erstes Pflichtfach gelehrt. Die Vorbereitungen zur ersten Sitzung bei der ein Wächter persönlich Sprechen wollte liefen seit Wochen auf Hochtouren. Die Sitzungsordnung würde nur zwölf Themen behandeln. In den dreißig Tagen der Sitzung war der Weltrat von der Außenwelt einseitig abgeschnitten. Die täglichen Debatten wurden Live in die ganze Welt übertragen. Nach fünf Stunden Aussprache konnte jeder Rat alleine oder mit anderen seinen eigenen Kanal zur Information oder Erklärung seiner Meinung nutzen. Alle Kanäle konnten jederzeit und überall empfangen werden. In der Zeit des fünften Wächters, gleich nach den Ersten Sitzungen des Rates, wurde die vollkommene Isolierung zur Außenwelt beschlossen. Der fünfte Wächter hatte die Absprachen während der Sitzung mit verschiedenen Interessengruppen veröffentlicht. Seit der Zeit wurden auch nur noch Sendungen übertragen wenn Terranisch gesprochen wurde. Jeder Rat hatte einen Stellvertreter und drei Assistenten in seinem Gefolge. Das Rathaus in Amerika würde bald zu klein werden. Die nächsten Sitzungen sollen im neuen Rathaus das in Asien gebaut wurde stattfinden. Das neue Gebäude würde für eintausend Räte Platz bieten. Es wurde in der nähe von Peking gebaut und sah aus wie das Kolosseum in Rom. Im alten Rathaus von Washington wurde die Sicherheit der Mitglieder durch die vielen einzelnen Gebäude zu unübersichtlich. Das abgesperrte Gebiet hatte zu viele Zugänge und wurde einfach zu klein. Im neuen Gebäude waren alle Einrichtungen für Unterkunft, Verpflegung und Unterhaltung in einem Haus das nur durch vier Eingänge erreichbar war. Das Personal würde während einer Sitzung genau so Isoliert sein wie die Räte mit ihrem Gefolge. Das neue Rathaus war angelegt wie ein Hotel für achttausend Gäste. Das Zentrum bildete der Sitzungssaal auf dessen Dach eine Parkanlage zum Entspannen und Spazierengehen einlud. Die Appartements waren wie die Sitzreihen in einer Arena angeordnet. Alle Wirtschaftsräume waren im Außenring untergebracht und hatten nur Durchgänge zum Innenbereich. Schon die nächste Versammlung wurde in dem neuen Gebäude geplant.

36

Der Wächter und seine Begleitung arbeiteten sich durch die vielen Kontrollen in den gesperrten Bereich des Rathauses. Trotz seiner persönlichen Einladung die er vorweisen konnte, wurden ihre Identität und die Echtheit der Einladung mehrere male überprüft. Bei jeder Sitzung versuchten es welche sich in den Bereich einschmuggeln. Endlich erreichten sie das ihnen zugewiesene Quartier. In einem der kleineren Gebäude neben der Sitzungssäle hatten sie ein schönes geräumiges Appartement mit allem Komfort. Es wurde Zeit sich für den ersten Auftritt eines Wächters in der Öffentlichkeit vorzubereiten. In einer Stunde würde er sich der Welt zeigen. Dann konnte er sich nicht mehr frei bewegen. Sie hatten abgesprochen dass sich seine Begleiterin im Hintergrund halten würde. Sie sollte auf keinen Fall weltweit gesehen werden. Bisher hatte er mit den Ratsmitgliedern nur über Audio Verbindung gehabt. Keiner der Räte wusste wie er aussah. Nur die drei amerikanischen Räte die für die Einladung nötig waren kannten seinen Namen. Seine Begleiterin wurde die Sitzung in der Besucher Kabine die bei keiner Übertragung gezeigt werden durfte verfolgen. Durch das Fenster sahen sie wie immer mehr Räte in die Sitzungssäle strömten. Sie machten sich auf den Weg um rechtzeitig auf ihre Plätze zu kommen. Mit der üblichen Begrüßung wurde die 162 Sitzung eröffnet. Bei der Verlesung der Tagesordnung ging ein raunen durch die Versammlung. Der erste Beitrag zur Tagesordnung war nur wenigen bekannt gewesen. Gespannt sahen sie wie ein Mann ende dreißig, dunkelhaarig und mittlerer Größe an das Gast Rednerpult trat. Als er mit seiner Vorstellung begann wurde es sofort still denn die Stimme war allen bekannt. Ich bin der sechste Wächter. Seit zwanzig Jahren lenke ich die Kugel die sie alle kennen. Mein Grund jetzt an die Öffentlichkeit zu gehen ist die Gewissheit dass der Rat meine persönliche Freiheit und Verantwortung unangetastet lässt. Alle Anwesenden kennen die Geschichte der letzten zweihundert Jahre. Seit dreißig Jahren wurde die Verfolgung der Kugel oder des Wächters aufgegeben. So konnte ich, als erster Wächter mich darauf konzentrieren die Technik der Kugel zu erforschen und meine Erkenntnisse weitergeben. Ich und mein Nachfolger werden sich in den Dienst des Weltrats stellen. Ich bin der Meinung dass eine Nutzung der Kugeltechnik nur durch die Erforschung aller der Welt zur Verfügung stehenden Mittel weitergebracht werden kann. Unser derzeitiger Technikstand ist noch weit hinter der Kugeltechnik die uns vom Rat der dreihundert Welten geschenkt wurde. Die Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung dass ein Kontakt mit dem Rat der dreihundert Welten zu dem angekündigten Zeitpunkt erfolgen wird. Ich glaube das nicht. Solange wir die Technik die in einem Personentransporter vorhanden ist nicht beherrschen, sehe ich keinen Grund warum uns der Rat der dreihundert Welten etwas sagen sollte. Nach dem ersten Eingreifen der Außerirdischen vor zweihundert Jahren waren noch einige Gründe für ein erneutes Eingreifen in die Entwicklung der Erde vorhanden. Nach meiner Überzeugung erfolgte der Erste Eingriff nur weil der erste Wächter den richtigen Weg in die Zukunft schon gedacht hatte. In den nächsten Tagen wird der Weltrat Entscheidungen treffen die unsere Entwicklung in neue Bahnen lenken kann. Mein erscheinen hier wurde durch die Verhandlungen über Versuche der Wetterbeeinflussung und die damit verbundene Vernetzung der Energieversorgung ausgelöst. Um dem Rat einen Eindruck von den Möglichkeiten der Presslufttechnik zu geben werde ich jetzt die Eigenschaften der Kugel aufzählen die nur mit den Mitteln die wir heute schon zum Teil beherrschen möglich sind.

37

Kleiner Transporter für eine Person ohne Gepäck. Kugelform, 1884,95 Millimeter Durchmesser, fünf Pressluftbetriebene Räder. Leergewicht, 31,41 Kilogramm. Der Transporter kann fahren, schwimmen, tauchen, fliegen und sich für eine noch nicht festgelegte Zeit außerhalb der Erdatmosphäre aufhalten. Laut Logbuch hat der Transporter bisher fünfzig Millionen Kilometer zurückgelegt. Nach der Betriebsanleitung wird bei einer Energiereserve von zehn Prozent eine Warnung angezeigt. Die bisher bekannten Grenzen der Kugel sind fantastisch zu nennen. Bei einem Langstreckenflug kann die Kugel einhundertsechzig Kilogramm tragen. Bei mehr Gewicht müssen Flugpausen eingelegt werden. Ab zweihundert Kilo Zuladung ist die Kugel nicht mehr Flugfähig. Die Mögliche Tauchtiefe wurde bisher nicht erreicht. Obwohl die Fortbewegung auf den Rädern wahrscheinlich nur zum rangieren in Hangars gedacht ist, kann mit der Kugel eine Geschwindigkeit von einhundert Kilometern pro Stunde erreicht werden. Bei einer Zuladung von dreihundert Kilo sind immer noch zwanzig KM H auf ebener Straße möglich. Was die reine Transportleistung der Kugel betrifft sind wir heute noch nicht in der Lage dieses auch nur annähernd zu erreichen.

38

Die Kugel kann auf jeder uns bekannten Wellenlänge senden und empfangen. Sie kann aber auch jeden Datenspeicher, der optisch,  elektrisch oder magnetisch angelegt wurde, auslesen. Das können wir noch nicht. Der Datenspeicher im Steuersystem der Kugel kann eine Datenmenge von zwei Terabit verwalten. Nach der Systeminformation stehen noch sechzig Prozent freier Speicher zur Verfügung. Im System sind alle Dialekte die wir kennen gespeichert und können Simultan übersetzt werden. Bei der parallelen Verarbeitung verschiedener Programme haben wir noch keine Einschränkungen festgestellt. Der Autopilot ist bisher noch mit jeder Situation zurechtgekommen. Für die Programmierung genügen die Eingabe der Zielkoordinaten und der gewünschten Reisezeit.

39

  In den nächsten Tagen entscheidet der Weltrat welchen Weg der Entwicklung wir gehen wollen. Ein Großteil der Bevölkerung ist der Meinung die Autarke Energieversorgung wäre der einzige Weg um eine Katastrophe wie vor zweihundert Jahren zu vermeiden. In den letzten einhundert Jahren stellen wir fest, dass die Stromerzeugung konstant mit der Zunahme der Bevölkerung steigt. Dagegen wird der Umsatz von Pressluft alle zwanzig Jahre verdoppelt. Heute haben wir das selbe Transportvolumen wie vor der Katastrophe erreicht. Durch die Steigerung der Nachfrage im privaten Bereich wird sich der Umsatz in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Dadurch haben wir die Möglichkeit den Umsatz zu steuern. Die Meteorologen haben ausgerechnet, dass in Ballungsgebieten durch eine Zentrale Umsatzsteigerung Hoch oder Tiefdruckgebiete erzeugt werden können. Welche Auswirkungen auf das örtliche Klima erreicht werden, können unsere besten Rechner noch nicht mit Sicherheit simulieren. Durch die Einbindung eines Großkraftwerkes wie den neuen Staudamm kann ein besserer Ausgleich der verbrauchten Pressluft erreicht werden. Die dezentrale Erzeugung von Strom und Pressluft braucht durch eine Zentrale Steuerung nicht beeinträchtigt werden. Es muss nur sichergestellt sein dass jeder Erzeuger autark bleibt. Wenn wir wieder beginnen uns von Großkraftwerken abhängig zu machen werden wir in einigen Jahren das selbe Problem haben dass seit 150 Jahren überwunden ist. Energie muss dort erzeugt werden wo sie verbraucht wird. Der Rat muss den Handel mit Energie aus Großkraftwerken streng kontrollieren um eine Abhängigkeit auszuschließen. Die Weiterentwicklung der Kompressortechnik auf das Niveau der Kugel sollte unser Ziel bleiben. Wenn wir alle zusammenarbeiten werden wir irgendwann herausfinden wodurch der Kompressor der Kugel angetrieben wird. Die Speicherkapazität für Pressluft wird ständig erhöht. Die Kugeltechnik deutet aber darauf, dass die Zukunft in einem schnelleren Umsatz der Luft liegt. Bevor der Rat über den zweiten Sitzung Punkt verhandelt möchte ich dazu sprechen.

40

Nach zwei Tagen Beratung wurde vom Rat ein Pilotversuch zur Klimasteuerung beschlossen. Alle Strom und Pressluft Erzeuger im Umkreis von einhundert Kilometern um den Staudamm sollten durch einen Zentralen Rechner gesteuert werden. Nach dem erfolgreichen Test der Anlage konnte mit der Verbindung der Strom und Pressluftleitungen begonnen werden. Das Ziel war ein Störungsfreier Wechsel von einem Verbundnetz zur Einzelversorgung. Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase konnte die Erweiterung des Verbundes auf alle Kontinente erfolgen.

41

Die Eröffnung der zweiten Verhandlungsrunde wurde mit einer Gedenkminute an die zwanzig Millionen Toten der Katastrophe im ehemaligen Frankreich und den Einsatz des zweiten Wächters begonnen. Nach der Rede des Wächters in der er aus dem Logbuch der Kugel vorlas, wurde noch am gleichen Tag ein Beschluss verabschiedet. Kernkraftwerke als Energieerzeuger wurden verboten. Die Beseitigung der Altlasten aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert sollte mit allen Mitteln die zur Verfügung standen vorangetrieben werden. Die einhundertsechzigtausend Quadratkilometer radioaktiv verseuchtes Gebiet sollten soweit gesichert werden dass eine weitere Verbreitung der Strahlung durch Wind und Wasser verhindert wurde. Die Arbeiten würden mit der heutigen Technik zweihundert Jahre dauern. Der Rat setzte die Hoffnung auf die Entwicklung neuer Techniken um das Problem in den Griff zu bekommen. Das Logbuch des zweiten Wächters der an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung gestorben war, sollte veröffentlicht werden. Die Explosion eines Kernkraftwerkes in Orleans, die ein Drittel der Bevölkerung Frankreichs, und bisher noch nicht überschaubare Folgen hatte, sollte sich nicht mehr wiederholen.

42

Die Erde Verwaltung gibt bekannt. Das vor zwanzig Jahren entdeckte Kraftfeld, in dem sich die Erde befindet ist verschwunden. Die Vermutung dass dieses Feld ein Verbrennen der Fossilen Stoffen wie Öl und Kohle verhindert hat wurde bestätigt. Die Bevölkerung wird darauf hingewiesen dass durch das verbrennen giftige Gase entstehen. Die Verwendung der Fossilen Stoffe in der Chemischen Industrie soll weiter verringert werden. Durch die Effektive Nutzung und neuen Techniken werden die Vorhandenen Rohstoffe auf organischer Basis voraussichtlich noch achthundert Jahre zur Verfügung stehen. An der Erforschung alternativer Methoden wird auf der ganzen Welt gearbeitet. Die neuesten Entwicklungen geben uns die Hoffnung auf einen baldigen Durchbruch in dieser Richtung. Der Personentransporter des Rates der dreihundert Welten hat keine Energie mehr. Die Wissenschaftler werden versuchen eine Kopie herzustellen. Unter der Leitung des vierundzwanzigsten Wächters wird die Kugel demontiert um den Energiespeicher zu öffnen. Wir hoffen dadurch endlich das Geheimnis dieser Energiequelle zu lösen. Nach dem Kopieren aller Daten der Kugel stehen sie für Jedermann zur Verfügung. 

43

Die Untersuchung der Kugel war abgeschlossen. Jedes Teil war in einem der besten Konstruktionsprogrammen das zur Verfügung stand festgehalten worden. Die Materialforscher hatten gleichwertige oder bessere Stoffe zur Herstellung der Duplikate gefunden. Nur ein Material konnte noch nicht ersetzt werden. Die Hülle des Energiespeichers und die Antriebszylinder des Luftkompressors bestanden aus einem Material das keine Strahlen durchlässt. Das Material war nicht so hart wie Diamant, aber die Struktur der Atomgitter war hundert mal dichter als bei jedem bisher bekannten Element. Die Wissenschaftler hatten lange gezögert bis sie sich dazu durchringen konnten einen der neun Zylinder zu zerstören. Sie waren sich sicher dass der Antrieb auch mit acht Zylindern laufen würde. Die Ergebnisse der Testreihen zeigte eine absolute Neutralität des Materials gegen alle bekannten anderen Elemente. Das Neutron wie es in Zukunft genannt wurde, konnte bei einer Dicke von zehn Mikrometern durch kein Feld oder Teilchen durchdrungen werden. Die Teile des Zylinders bestanden nicht aus Neutron sondern waren damit nur in einer Dicke von einem Millimeter beschichtet. Neutron konnte bei Temperaturen über dreitausend Grad verformt werden. Der schwarze Würfel des Energiespeichers wurde unter allen erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen auseinandergebaut. Die einzige Erkenntnis war dieselbe wie bei dem öffnen des Antriebes. Es konnte nicht ein Atom nachgewiesen werden. Der Antrieb und der Speicher mussten mit einem absoluten Vakuum angetrieben werden. Damit konnte niemand etwas anfangen. Der Nachbau der Kugel konnte nur mit den eigenen vorhandenen Pressluft Antrieben ausgestattet werden. Damit konnte zwar die Leistung erreicht werden aber nur eine Betriebsdauer von fünf Stunden. Seit dem eigenmächtigen Ausflug des vierzehnten Wächters zu  der alten Raumstation wurde ein Zusammenhang mit einem Vakuum vermutet. Damals war die Meldung der Energiereserve wieder verschwunden. Bei dem durchsuchen der Betriebsprotokolle konnte bei jedem verlassen der Erdatmosphäre die Meldung Raumausgleich hat stattgefunden ermittelt werden. Die Bedeutung dieser Meldung konnte nicht erklärt werden. Die Leitung von der Außenhülle zum Antrieb musste etwas damit zu tun haben. Der vierundzwanzigste Wächter erklärte dem Weltrat die Rekonstruktion der Kugel als gescheitert. Nachdem Jahrelang keine Fortschritte oder neue Erkenntnisse gefunden wurden, wurde die Stromversorgung des Kugelrechners ausgeschaltet. Die Kugel wurde wieder zusammengebaut und in einem Museum ausgestellt. Wenn die externe Stromversorgung eingeschaltet wurde konnten die Besucher die Anzeigen einschalten und im Logbuch der Wächter lesen. Ein neuer Wächter wurde nicht mehr ernannt. Als der letzte Wächter seinen Enkeln noch einmal die Kugel zeigen wollte, erschien eine neue Nachricht auf dem Monitor. Seit Jahren hatte niemand den Schalter betätigt und die Anzeigen abgelesen. Nach einigen Kontrollen wurde klar, dass durch die lange Ruhezeit der interne Energiespeicher des Rechners leer wurde. Bei erreichen einer unteren Grenze wurde eine bis dahin in dem Speicher versteckte Datei freigegeben. Die Geschichte der Raumantriebe wurde als Textdatei auf dem Monitor angezeigt.

44

Vor langer Zeit gab es einen Planeten der hatte drei Monde. Auf einem Mond entwickelte sich Leben. Da alle drei Monde annähernd die gleichen Lebensbedingungen boten wurde eine schnelle Entwicklung der 

Raumfahrt begünstigt. Zur Sicherheit der Raumfähren zwischen den 

Monden wurden Weltraumstationen gebaut. Bei einem Unfall wurde eine dieser Stationen zum größten Teil zerstört. Als die Rohstoffe immer wertvoller wurden sollten alle alten Teile die zwischen den Monden trieben eingesammelt und wiederverwertet werden. Bei der Demontage der zerstörten Station wurde ein Kompressor gefunden der noch arbeitete. Eigentlich war er als autarker Not Kompressor zum abpumpen der Luft bei einem Störfall gedacht. Aus reiner Neugier öffnete jemand das Ventil des Presslufttanks um zu sehen ob der Tank dicht gehalten hatte. Das Aggregat schoss wie eine Rakete davon, riss das Verbindungskabel zu den Solarzellen ab, und verschwand im Weltraum. Ein paar Stunden später wurde ein Materialtransporter der zwischen den Monden verkehrte durch den Aufprall des Pressluft Aggregates aus seiner Bahn gedrängt. Die Vorgänge die zu diesem Unfall führten konnten bis in die kleinsten Details rekonstruiert werden. Die größte Überraschung war wann das Aggregat seine Arbeit aufgenommen hatte. Durch einen Fehler in der Automatik wurde der Kompressor bei luftleeren Raum eingeschaltet. Normalerweise sollte er dann ausschalten. Außerdem war das Ventiel des Presslufttanks offen und wurde erst nach dem anlaufen des Kompressors automatisch geschlossen. Aus diesen Ereignissen entwickelte sich die Technik der Raum Kompression. Ein Raum lässt sich komprimieren. Der Raum muss frei von Atomen und Quanten sein. Je reiner der Raum ist umso mehr lässt er sich verdichten. Ein verdichteter Raum hat das bestreben sich wieder in seine ursprüngliche Form auszudehnen. Dabei wird eine Kraft verwendet die in Bewegung umgewandelt werden kann. Die Mechanik funktioniert wie bei der Komprimierung von Gasen, mit dem Unterschied das keine Volumenbegrenzung vorhanden ist. Theoretisch kann der gesamte Raum auf einen Punkt konzentriert werden. Der Ausdehnungsdruck setzt bei einer tausendfachen Komprimierung ein und bleibt konstant bei zehn Kilo pro Quadratzentimeter. Die Ausdehnung des komprimierten Raumes lässt sich durch Mechanische Düsen Steuern. Die Mechanik der Raum Komprimierung Funktioniert nur im Weltraum oder in abgeschirmten geschlossenen Systemen. Bei einer Verunreinigung des Raumes durch Quanten oder Atome sinkt die Leistung sehr schnell. Bei einem Geschlossenen System funktioniert der Ausdehnungsdruck bis die Kompression eines Raumes unter das Tausendfache des anderen Raumes fällt. Die Gesamte Technik der Raum Kompression funktioniert nur mit einem Werkstoff der an seiner Oberfläche geschlossen ist. Der Werkstoff darf keine Wechselwirkung mit dem Raum haben. Der Kompressor bei dem die Raum Komprimierung zum ersten mal festgestellt wurde bestand aus einem Kunststoff der die nötigen Anforderungen erfüllte. Seit Millionen Jahren wird die Raum Komprimierung als Energiespeicher und Antrieb für Raumschiffe verwendet. Der Speicher in diesem Personentransporter war mit eins Komma vier Millionen Kubikkilometern Raum gefüllt und wird bis zum Ende der Materialfestigkeit ausreichen. Wenn eure Technik den Stand der Weltraumfahrt beherrscht werden wir uns wieder melden. Diese Nachricht wurde von dem Beauftragten des Rates der dreihundert Welten verfasst.

45

Drei Stunden in der Kugel die Möglichkeiten von Nachrichtenempfang getestet. Die bedienung der Menüs ist mit dem Cursor oder auch mit Sprache möglich. Alle kodierten Nachrichten werden automatisch Entschlüsselt. Das Problem ist nur zu wissen was ich eigentlich hören will. Immer wieder muss ich im Lernprogramm nachschauen und komme dabei in neue spezielle Lern Menüs für bestimmte Funktionen. Endlich finde ich ein Menü in dem ein automatischer Sendersuchlauf erklärt wird. Ich gebe nur die Distanz ein in der gesucht werden soll. Das Ergebnis bei einer Distanz von zehn Kilometern ist gewaltig. Das Programm hat über dreißigtausend Sender gefunden. Auf dem Monitor wird ein Baumdiagramm angezeigt das die Sender in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die meisten Gruppen haben einen Namen den ich deuten kann. Die ersten drei Gruppen sind mit den Namen Unverschlüsselt, Verschlüsselt und Ortung benannt. Die Gruppen Verschlüsselt und Ortung hatten nur wenige Untergruppen und Frequenzen. Die Unverschlüsselte Gruppe war dagegen in immer weitere Untergruppen aufgeteilt.